In Zeiten der Corona-Pandemie gibt es kein anderes Thema mehr. Aber für uns als Pflegeeinrichtung muss es dennoch weitergehen und wir müssen uns auf unsere eigentliche Arbeit für und mit den Bewohner konzentrieren. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen und Ihnen unsere Nachtwache Ingeborg Binnewies vorstellen. Im Vorfeld gab es einen kleinen Fragebogen, anhand dessen sie etwas aus ihrem Leben, von der Arbeit hier sowie über ihre Zukunft berichtet. Ingeborg Binnewies absolvierte ihre Ausbildung 1982 als Krankenschwester in der Pflege in Hildesheim. Dort arbeitete sie anschließend für 2,5 Jahre auf einer neurologischen Station. Zu Hause in Eschede, war sie schließlich 10 Jahre lang als Gemeindeschwester tätig. Aber auch in Celle und sogar in Dänemark war sie 4,5 Jahre lang beschäftigt. Schließlich kam Ingeborg Binnewies aber zurück, um in einer Wohngemeinschaft mit Behinderten zu arbeiten. Dies tat sie 1,5 Jahre. Nach einem erneuten „Ausflug“ nach Dänemark nahm sie schließlich dann ihre Tätigkeit in Hösseringen auf: „Im Jahr 2012 habe ich mich das erste Mal in Hösseringen beworben.
Mir hat es auf Anhieb gefallen – allerdings hat mir die Entfernung, beziehungsweise die schlechte Wegstrecke abgehalten, hier anzufangen. Ich kannte schlichtweg nur den Waldweg von Weyhausen nach Hösseringen. Allerdings habe ich im Lauf der Jahre auch viele schlimme Heime gesehen. Die waren nahezu gruselig. Hier in Hösseringen hat man im Tagdienst schon genug Zeit für die Bewohner – und in der Nachtschicht dann umso mehr. Da bleibt genug Zeit für das eine oder andere Schwätzchen übrig“, so Binnewies. Und weiter: „Hier könnte sogar ich mir vorstellen, alt zu werden. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Bewohnern die letzten Jahre, Monate oder auch Tage und Stunden möglichst angenehm und schmerzfrei zu gestalten. Mit offenem Ohr und einem geschulten Blick ist es möglich, die jeweiligen Probleme zu erkennen und nach Möglichkeit zu lösen. Als ich meine Ausbildung begann, gab es für mich nichts anderes – damals nannte man es wohl „Berufung“. Wir hatten keinen Pflegenotstand. Es herrschten eine normale Dokumentation und Bürokratie. Wir hatten daher das Wichtigste: Zeit. Im Laufe der Jahre ist diese komplett abhandengekommen. Patienten werden vielerorts durchgeschleust, um möglichst schnell wieder Betten freigeben zu können. Pflege bedeutet für mich jedoch Zeit, die jeder Einzelne benötigt, um sein Wohlergehen und seine Gesundheit zu erhalten und darüber hinaus zu verbessern. Theoretisch müsste ich noch bis 2030 arbeiten, aber wenn ich meine Stunden reduzieren kann, könnte ich mir vorstellen, noch lange zu arbeiten.
Hier bin ich bei meinen Bewohner, die meine Arbeit zu schätzen wissen. Und diese Tatsache lässt mich auch in Zeiten von Corona aktuell nach wie vor gerne aufstehen und den Dienst mit einem guten Gefühl antreten.“
„Endlich wieder arbeiten –
„ich konnte vor lauter Freude nicht schlafen“